Für drei von unseren Teilnehmern ist heute die Island-Fotoreise zu Ende und es geht zurück nach Hause. Schön war es mit euch! Auch für uns heißt es bald Abschied nehmen. Die letzten 2 Tage des Fotoworkshops in Island liegen vor uns und die wollen wir noch ausgiebig nutzen. Unseren Hotelaufenthalt in Keflavík werden wir sicherheitshalber verlängern, denn das Wetter soll unbeständig bleiben und Schnee bringen. Den Tag starten wir mit einer Bildbesprechung und einem Training zur Bildbearbeitung, bevor wir uns nach Süden begeben und den Straßenzustand testen. Aber holla die Waldfee. Es muss auf der Halbinsel gewaltig geschneit haben, denn immer noch türmen sich Schneeberge und die Straßen sind teilweise unpassierbar.
Unser erster Stopp war Brimketill, die natürlichen Basaltbecken an der Küste. Heute war das Meer ruhig, kein Vergleich zu unserem ersten Tag vor einer Woche, wo schwere Brecher über die Steine fegten.
Anschließend fuhren wir zur Fumarole Gunnuhver. Glücklicherweise stoppten wir rechtzeitig auf der Stichstraße bevor wir mit dem Bus in einer meterhohen Schneewehe steckenblieben. Zum Laufen war es zu weit, aber wozu haben wir denn ein Teleobjektiv? Gesagt, getan und schon waren die Bilder im Kasten. Da wir auf den Straßen nicht weiterkamen, beschlossen wir nach Reykjavík zu fahren und dort zunächst die Hallgrímskirkja zu besuchen. Wie viele Kirchen in Island ist das Innere sehr schlicht. Um die Kirche von außen gut zu fotografieren und möglichst keine Touristen im Bild zu haben, muss man einen besonderen Standpunkt suchen.
Danach besuchten wir das Konzerthaus Harpa. Fotobegeistere können sich an diesem architektonischen Wunderwerk die Finger wund fotografieren. Die Fassade besteht aus verschachtelten Waben aus dichroitischem Glas, das je nach Lichteinfall und Beleuchtung eine andere Farbe zeigt. Finden sich im Inneren kaum parallele Linien und Motiv reiht sich an Motiv. Wir arbeiteten uns zunächst im Innenraum vor und entdeckten immer wieder neue Perspektiven. Nach dem Abendessen kehrten wir nochmal zurück aber diesmal, um mit Langzeitbelichtung das Farbenspiel der lebhaft beleuchteten Außenfassade einzufangen.
Den Abend beschlossen wir gemeinsam im Rooftop-Pol. Das ist einfach herrlich unter freiem Sternenhimmel im warmen Wasser vor sich hinzudümpeln, während einem langsam die Nase abfriert. Darum könnte man die Isländer wirklich beneiden.
Der Straßenzustand war immer noch etwas kritisch und der nächste Tag verhieß laut Wetterbericht weitere Schneefälle. Eigentlich wollten wir uns nach Snæfellsnes aufmachen, was aber eine einfache Fahrt von 3 Stunden bedeutete. Das war uns am Ende doch zu heikel. Was, wenn das Wetter wieder umschlug und wir nicht rechtzeitig am Flughafen wären? Wir schoben daher erst eine Übungsstunde Bildbearbeitung ein und gingen dann auf Nummer sicher und versuchten unser Glück auf Reykjanes. Unser erster Fotospot waren dann die Trockengestelle für die Fischköpfe.
Anscheinend war zwischenzeitlich Ernte, oder wie man das eben bei Fischköpfen nennt, denn einige Reihen wurden innerhalb der letzten Wochen geleert. Auf unserem Weg zum Geothermalgebiet Seltún, machten wir an einem wunderschönen Lavafeld halt, dem einzigen Stück, wo grünes Moos zu sehen war. Warum ausgerechnet dort, kann ich mir nicht ganz erklären, denn an allen anderen Stellen, war das Moos braun.
Egal - schön sah es allemal aus und wir tobten uns von Weitwinkel bis Makro fotografisch aus. Seltún selbst war unter Schneemassen begraben. Obwohl wir das Gebiet vor knapp einer Woche besucht hatten, war es nicht wiederzuerkennen. Meterhohe Schneewände bedeckten das Gelände und nur die warmen Stellen am Boden blieben frei. Dafür dampfte es stärker als zuvor. Ob sich wohl das darunter gesammelte Magma meldete? Wer weiß...
Eine herannahende Schlechtwetterfront mahnte uns, das Gebiet bald zu verlassen und wir machten, dass wir fortkamen. Ohne Zwischenfälle eierten wir auf den komplett vereisten Straßen an der blauen Lagune vorbei zu unserem letzten Hotelaufenthalt unseres Winterworkshops. Vor dem Kraftwerk wurde mineralhaltige und mit Kieselsäure angereicherte Wasser in das Lavafeld Illahraun, der Lava des Schreckens, geleitet und bildet dort bei bestimmten Lichteinfall eine wunderschöne hellblau-türkisfarbene Wasserfläche. Nachdem wir schon mindestens dreimal daran vorbeigerauscht waren und uns jedesmal ärgerten, dass wir diesen Anblick verpasst hatten, waren wir diesmal vorbereitet. Jörg stoppte den Bus im Halteverbot und wir Ahh-ten und Oh-ten und machten natürlich schnell unsere Fotos. Türen zu und weiter. Nach nur 10 Metern sah es noch schöner aus und wir stoppten wieder. Gleiche Prozedur - Türen zu und ... noch ein Halt. Das sah aber auch wirklich zu schön aus.
Alles in allem war es ein sehr schöner fotografischer Abschluss unserer Islandreise. Am Abend entschieden wir uns dagegen, unsere 5 verbliebenen Nudelsuppen, Skyrs und das Toastbrot aufzuessen und gönnten uns ein letztes Mal ein schönes Abendessen im Restaurant. Aber es wäre natürlich kein Intensivworkshop, wenn wir nicht noch eine Bildbesprechung gemacht hätten. DOch irgendwann mussten wir ins Bett, denn schon 4:15 Uhr hieß es wieder aufstehen für uns. Es wurde eine sehr herzliche Verabschiedung und mit Wehmut aber auch ein bisschen Vorfreude mache ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Wer weiß, vielleicht bin ich dieses Jahr nochmal in Island. Schaut mal demnächst auf meiner Webseite vorbei.