Hallo zurück zu unserem offiziellen Workshop-Start mit unserer abendlichen Tour durch Reykjavík. Vorher haben wir allerdings noch Einiges zu erledigen wie Taschen umpacken, einkaufen und unseren Reiseblog vorbereiten. Carola und Doris nutzten die Zeit und begaben sich auf eine Streiftour durch die Stadt. Das Wetter ist wunderbar mit ein paar Wolken, wenig Wind und wunderbarer Sicht, so wie sie man nur im Winter erleben kann. Eigentlich war geplant, unser nächstes Tourmitglied, nämlich Elena, am Nachmittag in Empfang zu nehmen. Doch daraus wurde erstmal nix, denn Elena legte einen unfreiwilligen Besichtigungstag am Kopenhagener Flughafen ein, nachdem ihr Flugzeug wegen eines technischen Defekts erst 6 Stunden später als geplant weiterfliegen konnte.
Unsere Räum-und Schreibaktionen nahmen uns so sehr in Anspruch, dass wir ein wenig die Zeit aus den Augen verloren hatten. Trotzdem musste der Einkauf noch erledigt werden, denn Fotografieren im eisigen Wind macht irgendwann hungrig und ein warmes Süppchen unterwegs, lässt die kalten Zehen und Finger schnell vergessen. Wir schwangen uns also in unser Reisevehikel und machten uns kaum Hoffnung, die ausgemachte Zeit für das Abendbrot noch zu schaffen. Sicherheitshalber überprüften wir nochmal die Strecke zum Bonus, dem isländischen Discounter, denn unser Versorgungszentrum lag auf halber Strecke zum Flughafen. Zumindest dachten wir das. Etwas überrascht stellten wir fest, dass der nächste Laden quasi auf der Rückseite unseres Hotels liegt und so konnten wir nach 200 Metern rasanter Fahrt das Fahrzeug auch schon wieder verlassen. Ich glaube, die Leute vor der Hotelrezeption, die auf den nächsten Bus warteten, werden sich etwas gewundert haben.
Ausgestattet mit Reiseproviant und Ersatz für einige daheim gebliebene Artikel des täglichen Bedarfs (Tannkrem für uns und Mousse für Carola) machten wir uns dann pünklich auf zum Abendessen, leider ohne Elena, die wahrscheinlich zum zehnten mal das Innenleben des Flughafens Kopenhagen inspizierte. Da dieser Zeitpunkt auch den Start des Workshops markierte, legte sich Carola mächtig ins Zeug, um einige grundlegende Fragen rund ums Fotografieren zu diskutieren. Ich weiss nicht genau, wie es passierte, aber irgendwann ertappte ich uns dabei die hyperfokale Distanz anhand eines Arrangements unserer Biergläser zu veranschaulichen.
Aber natürlich wollten wir noch etwas Praxis erleben und machten uns bald auf, um Reykjavík im Dunkeln zu erkunden. Dieser Einstieg in den Workshop stellt nicht Wenige vor Herausforderungen. Zum einen sind die Lichtverhältnisse schwierig und zum anderen macht das Agieren im Dunkeln die Bedienung von Kamera und Stativ schwierig.
Zum Glück war es heute praktisch windstill und so konnten die ersten Fotolektionen in Ruhe angegangen werden. Nach der Sonnenfahrt und der Harpa war noch etwas Zeit für die Perlan, den Wasserspeicher Reykjavíks, der mit dem 85°C heißen Geothermalwasser die Stadt mit Energie versorgt aber keineswegs ein reiner Zweckbau ist. Vor allem das Farbenspiel der Außenfassade, die futuristische Glaskuppel und die Aussichtsplattform mit 360° Rundumsicht machen das Gebäude zu etwas Besonderem.
Das Innere beherbergt das Saga-Museum sowie zwei Restaurants. Müde und ein wenig durchgefroren setzten wir Carola und Doris am Hotel ab und begaben uns zum Flughafen, wo nun endlich Elena ihren langen Reisetag beschließen sollte. Und tatsächlich, nach einer Reisezeit, in der man auch locker mit einem VW Käfer von Klein-Wulferode nach Barcelona hätte fahren können, tauchte Elena in der Ausgangstür des Flughafens auf und wurde herzlichst von uns empfangen. Sie war auch die Erste, die unser eingebautes Bus-Bistro genießen konnte und versorgte sich erstmal mit Wurst und Brot, während wir zum Hotel düsten.
Zwischen Flughafen und Reykjavík liegt eine relativ dunkle Strecke entlang der Bucht von Reykjavík. Ideal um eventuell auftauchende Wale (im Wasser) oder Nordlichter (über dem Wasser) zu entdecken. Und tatsächlich! Schwach aber dennoch deutlich zu sehen, tanzten ringförmige Lichter am dunklen Firmament. So musste die arme Elena noch eine weitere Unterbrechung erleben, denn das ließen wir uns nicht entgehen und machten eine Fotopause auf einer Seitenstraße. Leider ließ das Polarlicht in demselben Maße nach wie der Wind zunahm und bald gaben wir auf und fuhren nun endlich ins Hotel. Morgen wartet schon die Halbinsel Reykjanes auf uns und wir begeben uns ins Zentrum des derzeit mächtig rumorenden Vulkans an der Südwestküste. Ich bin gespannt!