Tatsächlich – irgendwann in der Nacht ist der Regen in Schnee übergegangen, so dass uns heute Morgen eine dicke Schneedecke erwartet hat. Bis ich meine Teilnehmer am Nachmittag vom Flughafen abhole ist noch etwas Zeit und der Tag beginnt mit einem ordentlichen Frühstück. Es ist in Island übrigens üblich, zum Frühstück verschiedene Heringssalate zu reichen, häufig mit Curry und gesüßt oder mit roter Bete, Nelken und Zwiebeln. Ich kann nur empfehlen, diese zu probieren.
Gegen Mittag schnappten wir uns den Tourbus und befreiten ihn mangels eines besseren Werkzeugs mit einer alten Telefonkarte von Eis und Schnee. Merke – Mietautos in Island haben zwar Spikes an den Rädern aber keinen Eiskratzer an Bord. Der Himmel hatte inzwischen eine bedrohliche Schwarzfärbung angenommen und bildete einen fotografisch interessanten Kontrast zur schneebedeckten Landschaft. Was fotografisch interessant ist, muss nicht notwendigerweise gut für den Verkehr sein und folgerichtig brach wenig später ein regelrechtes Unwetter los. Zum Flughafen ging es nur noch im Schneckentempo vorwärts und wir waren froh, den schemenhaften Umrissen des Vordermanns folgen zu können.
Statt 45 Minuten brauchten wir die doppelte Zeit nur um festzustellen, dass unsere Schneetour völlig umsonst war. Was war geschehen? Nachdem wir zwischendurch immer wieder die nach hinten rückende Ankunftszeit unserer 4 Teilnehmer aus Frankfurt verfolgten, sorgte bald ein kleines Detail für Irritationen. Statt Ankunft in Reykjavik stand plötzlich als Zielflughafen wieder Frankfurt am Display.
Wie wir später erfahren sollten, wurden unsere armen Teilnehmer nach ein paar Schleifen über Island aufgrund des schlechten Wetters wieder nach Frankfurt zurückgeflogen. Von Frankfurt nach Frankfurt in nur 8 Stunden! Morgen müssen wir daher ein bisschen umplanen. Nach ein paar Stunden schafften es zumindest Sabine und Jörg aus Zürich zu landen und mit uns ins Hotel zu fahren. Inzwischen hatte der Schneesturm nachgelassen und Reykjavik begrüßte uns zwar mit Wolken aber glasklarer Sicht. Willkommen in Island! Daher beschlossen wir nach einem kurzen Abendessen uns mit Kamera, Stativ und Bus in die Stadt zu begeben und die ersten Fotoaufnahmen zu machen. Für mich ist das die ideale Gelegenheit, die fotografischen Seiten der Teilnehmer kennenzulernen. Für die Teilnehmer, die Eignung ihrer Kleidung zu prüfen.
Nach einer kurzen Einstimmung am Sonnenschiff, konnten wir uns tatsächlich an der Harpa austoben und stimmungsvolle Langzeitbelichtungen mit Spiegelung ausprobieren. Den Abend beschlossen wir dann an der Hallgrímskirkja, dem höchsten Kirchengebäude Islands und natürlich auch das Wahrzeichen von Reykjavik, die übrigens gar nicht so leicht abzulichten ist. Morgen müssen wir früh das Hotel verlassen, damit wir unser Tagespensum schaffen, bevor wir unsere in Frankfurt gestrandeten Teilnehmer hoffentlich einsammeln können.