Islandpferde

Freitag, 19 Januar 2018 22:14

Tag 7 : Unterwegs im Golden Circle

Unsere Teilnehmer sind heiß aufs Fotografieren. Mann, mann, mann. Als ich mich endlich aus den Kissen geschält hatte und zum Frühstück kam, waren Henning und Harald schon unterwegs und fotografierten was das Zeug hergab.


Eines der Wahrzeichen von Vik vor Sonnenaufgang

Nach einem fantastischen Frühstück wurden wie jeden Tag die vielen Koffer, Taschen, Stative, Jacken, Mützen und Fotorucksäcke in den Tourbus geladen. Inzwischen klappt das alles in wenigen Minuten und jeder hilft mit, dass alles reibungslos läuft. Offensichtlich hat es Andreas so gut im Icelandair Hotel gefallen, dass er gleich den Schlüssel für das nächste Mal behalten hat. Denn wir waren gerade aus Vik hinausgefahren, da kam schon der Warnruf von hinten: "Wir müssen zurück meinen Schlüssel abgeben. Den habe ich vergessen." Natürlich konnte es die Gruppe nicht lassen lustige und gemeine Kommentare ertönen zu lassen und auch ich habe an den Zeitplan erinnert und ihn gebeten gaaaanz schnell zu machen bei der Abgabe. So wie ich es ausgesprochen hatte viel mir aber auf, dass ich selbst meinen Schlüssel auch noch in der Tasche hatte. Das gab viel Gelächter, noch dümmere Kommentare und ich musste mich natürlich in aller Form bei Andreas entschuldigen. Wir haben dann die Schuld am kleinen Zeitverzug geteilt, konnten gut damit leben, denn den Lichtverhältnissen tat das natürlich gut und es wurde heller. Zweiter Anlauf also Richtung Pferde und Seljalandsfoss.


Pferd im Morgenlicht an der Südküste.
Islandpferde sind seeehr neugierig.

Eigentlich war dafür kein Halt vorgesehen, aber da unsere Sturmflieger diese Motive am Montag leider nicht zusammen mit uns fotografieren konnten, habe ich den Tour-und Zeitplan etwas umgestellt und ihnen damit die Möglichkeit gegeben an diesen Stellen doch noch mal fotografieren zu können. Kristin Leske - photography macht das möglich! Die Pferde waren nicht ganz so hungrig und ließen unsere Taschen und Reisverschlüsse in Ruhe. Sie posierten für uns vor den Bergen und bescherten uns schöne Motive. Am Seljalandsfoss bemerkten die Workshopteilnehmer gleich, dass es heute viel klarere Sicht war und die Wege und Treppen noch stärker zugefroren und unpassierbar waren.


Vereiste Besuchertreppe am Seljalandsfoss.

Dadurch etwas in den Standpunkten beschränkt versuchten alle den Wasserfall und vor allem die Details außen herum im Bild festzuhalten. Gar nicht so einfach wenn man inmitten von eiskaltem Spritzwassernebel steht. Hier wurde den Teilnehmern auch klar warum auf der Packliste von mir ein Küchenhandtuch stand.


Große Freude über die Küchenhandtücher aus meiner Packliste für die Teilnehmer.

Mit bespritzten und eingefrorenen Stativen ging es weiter entlang an vielen Pferdehöfen zum Úlfljótsvatn. Eine kleine Kirche wurde zum Fotomotiv und die Teilnehmer schoben sie in verschiedenen Versionen über den Bildausschnitt, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen.


Auf dem Weg nach Þingvellir liegt diese kleine Kirche.

Am Þingvallavatn hatten wir schönstes goldgelbes Licht und es gab erst mal ein kleines Picknick oberhalb des Sees. Nachdem wir heute dort 200 Kronen mit der Kreditkarte für eine kurze Toilettenpause hingeblättert haben, bin ich sehr nachdenklich geworden. Denn höchstwahrscheinlich habe ich deutschen Autobahnraststätten jahrelang Unrecht getan, sie in Gedanken wegen der Sanifair-Gebühr der Wegelagerei zu bezichtigen. Umgerechnet 1,70 Euro plus Auslandsgebühren für den Kreditkarteneinsatz? So gut kann kein Klo der Welt sein. Aber ich möchte mir gerne einbilden, dass mein Beitrag zur Erhaltung und Pflege der isländischen Kultur und Landschaft beiträgt. Danach sattelten alle ihre Fotorucksäcke und Stative und begaben sich in die Grabenbruchzone in Þingvellir,das natürlich auch historisch für die Isländer eine große Bedeutung hat.


Am Ort des ersten Parlaments der Welt.

Das sehr sanfte gelbe Winterlicht und die überfrorene Landschaft ergaben eine sehr schöne Winterstimmung. Am Fuß des Geländes holte uns der Bus wieder ab und nach einem kurzen Blick auf die verrückten aber zahlreichen Taucher in der Silfra-Spalte mussten wir uns sputen, um noch bei gutem Licht an den Gullfoss zu kommen. Auch dieses Jahr präsentierten sich die mächtigen Kaskaden fast komplett zugefroren. Unsere Teilnehmer experimentierten von verschiedenen Standpunkten mit Bildwirkung und Lichteinfall. Fast allen hatten es die dicken und bizarr verkrusteten Eisformationen angetan. Einfach beeindruckend. Im letzten Abendlicht hatten wir das letzte Highlight geplant und noch eine kleine Herausforderung eingebaut. Wir fuhren zum Geysir, um eine schöne Aufnahme der mächtigen Fontäne zu bekommen. Das ist leichter gesagt als getan, wenn sich die Ausbrüche nur alle 5-8 Minuten ereignen uns sich praktisch nicht ankündigen. Auch die schwindenden Lichtverhältnisse machten die Sache nicht einfacher. Der sportliche Ehrgeiz war aber geweckt und tatsächlich, am Ende hatte jeder die Aufnahmen im Kasten.


Der Geysir Strokkur im Park direkt vor unserem Hotel.

Reichlich müde fielen wir nach diesem ereignisreichen Tag nach Abendessen und Bildbesprechung ins Bett. Morgen ist übrigens Vulkan-Tag…Danke, dass ihr heute wieder dabei wart. Bis morgen, Eure Kristin.

Published in Fotoreise Island 2018
Montag, 14 Januar 2019 21:05

Tag 4 : Snow on the water

Heute haben wir in unserer Fotoschule ein paar Aggregatzustände von Wasser durchgenommen. Schnee zu Beginn, Schneegestöber zwischendurch, Schneeregen, Eisschauer und einfacher Regen. Da uns letzteres noch etwas zu langweilig war, haben wir noch verschiedene Windstärken ausprobiert (lau bis Hoppla). Aber lasst uns ganz vorn beginnen. Unsere Teilnehmer waren superpünktlich abfahrbereit und das, obwohl es gestern ein ganz schön langer Tag wurde. Sehr vorbildlich! Nach unserem morgendlichen Koffertetris im Auto saßen bald alle in ihren Sitzen und es ging im Dunkeln los Richtung Hveragerði, einem Ort der Dank seiner Lage in einem Hochtemperaturgebiet bekannt für seine Gewächshäuser ist.


Beim Fotografieren in Hveragerði mussten unsere Teilnehmer erstmal mit den widrigen Wetterumständen zurechtkommen. Schnee, Kälte und Wind machen das Fotografieren in Island manchmal zur Geduldsaufgabe

Diese waren auch unsere erste Fotolocation des Tages, um in der blauen Stunde den Komplementärkontrast zwischen Himmel und orange-goldenen Gewächshäusern auszunutzen. In dieser Zeit gab es einige Schneeverwirbelungen, die ein schönes Motiv abgaben. Das Besondere war jedoch das überraschende Angebot der Einheimischen, eines der Gewächshäuser zu besichtigen und so haben wir und als Motiv einfach eine Bananenplantage ausgesucht. Das glaubt uns bestimmt jeder, wenn wir zurück sind. Die nördlichsten Bananen der Welt.


Gewächshaus in Hveragerði mit sicherlich der nördlichsten Bananenplantage der Welt, Feigenbäumen und anderen tropischen Gewächsen

Anschließend ging es in das nahegelegene Einkaufzentrum, dass im Jahr 2008 von einem starken Erdbeben heimgesucht wurde, und seitdem von einer Spalte im Boden geziert wird. Dort befindet sich eine kleine Ausstellung, die die Auswirkungen des Bebens an einer nachgestellten Szenerie verdeutlich, Fotos aus der Zeit und natürlich - der Riss,inzwischen schön verglast aber tief. Kurz darauf ging es weiter Richtung Seljalandsfoss. Der Wind blies ordentlich und der Schnee ging nach und nach in Regen über. Am Wasserfall angekommen, gab es den ersten Härtetest für das Equipment, denn der Eisregen von oben und der vom Wasserfall, nässte uns schnell durch. Auch für das Fotografieren stellten diese Bedingungen einige Herausforderungen dar. Also Zeit für einige Dinge aus der Packliste, an die sich unsere Teilnehmer schnell erinnerten (Tüte für die Kamera, Tuch zum abwischen und natürlich Spikes zum Überziehen). Wie jedes Jahr zauberte das zerstäubte Wasser nicht nur eine spiegelglatte Eisfläche rund um das Becken, sondern auch fantastische Eisgebilde um Grashalme, Moos und Felsen. Hartmut traute sich sogar hinter den Wasserfall, machte dann aber schnell die Erfahrung, dass wasserdichte Klamotten auch dann ihre Funktion erfüllen, wenn das Wasser in den Ärmel läuft und nicht wieder rauskommt.
In der Zwischenzeit hatte sich der Wind zu einer veritablen Brise verstärkt - wir hielten das schlicht für einen kleinen Sturm, der es sogar schaffte, den großen Wasserfall zu zur Seite zu blasen! Das hatte ich so auch noch nicht gesehen. Wir nutzten die Zwangspause mit einem Mittagsimbiss im Auto. Würstchen mit und ohne Senf wurden munter weitergereicht und für eine heiße Tasse Tee war auch noch Zeit.
Wir machten uns also wieder auf und konnten wenig später ohne Wind und Regen bei einer großen Pferdeherde Halt machen und die Tiere in aller Ruhe und aus nächster Nähe fotografieren.


Islandpferde sind ganz schön neugierig und forsch.

Auch hier muss ich mal eine Lanze für die Gastfreundschaft der Isländer brechen. Denn nach einiger Zeit kam der Bauer mit dem Traktor angetuckert, um den Tieren Heu zu bringen. Wir haben gefragt, ob er etwas dagegen hat, dass wir auf seinem Land Fotos machen und er meinte nur, dass sei alles ok, wir sollten nur die Tiere nicht füttern. Ich habe davor großen Respekt, denn die zahlreichen Touristen, die inzwischen nach Island kommen, nerven die Isländer auch, wenn sie sich nicht angemessen verhalten. Danke an euch, dass ihr trotzdem uns willkommen heißt!


Hier der Skogafoss mal ohne Touristen.

Gegen 15:00 waren wir im Hotel direkt am Skógafoss. Kurze Aufwärmpause und ab zum Wasserfall. Hier galt es eine kleine inoffizielle Fotoaufgabe zu erledigen, nämlich den Wasserfall ohne Touristen zu fotogafieren. Diese Aufgabe haben tatsächlich alle gemeistert, obwohl zahlreiche "Photobombs" in Form bunter Winterjacken unterwegs waren. Zwischen Foto uns Abendessen ging es dann für einige noch in den Hotpot und die Sauna. Auch nicht schlecht, wenn der Eisregen auf die Stirn prasselt und der Rest langsam gar gekocht wird. Aber nachdem wir alle recht durchnässt und durchgefroren waren, konnter wir uns da super aufwärmen. So - das war es erstmal für heute. Morgen geht es schon an die Gletscherlagune am Vatnajökull.

Published in Fotoreise Island 2019
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