Mýrdalssandur

Dienstag, 10 Januar 2017 21:12

Tag 4 : Wasserfälle und Gletschereis

Nach einem zeitigen Frühstück begaben wir uns auf unser erstes großes Abenteuer des Tages: ohne Sturz auf dem spiegelglatt überfrorenen Parkplatz vom Hotel zum Auto zu gelangen. Das Wetter präsentierte sich typisch isländisch, nämlich völlig unberechenbar. Während wir am Skogafoss noch in den klaren dunkelblauen Himmel blickten und sich rechts und links des Weges die Landschaft graubraun zeigte, fanden wir uns urplötzlich in einem tief verschneiten Abschnitt wieder.


Der plötzliche Wechsel von braun zu weiß animierte unsere Gruppe zu häufigen Fotostopps.

Der ohnehin schon sagenumwobene Mýrdalssandur wurde gleich darauf noch mystischer, als tiefer Nebel uns einhüllte und von den mit kleinen Lavatürmchen und Grasbüscheln geprägten Landschaft nur noch Schemen erahnen ließ. Stellenweise kroch das erste Sonnenlicht in einem blassen Rosa durch die dicken Nebelschwaden um gleich paar Minuten darauf von einem gleißend warmen gelben Schein abgelöst zu werden. Da sich das Wetter so beharrlich aller paar Minuten änderte, erfanden wir eine neue Art der Fotografie : Stop-and-Go-Shooting. Wir nutzten jede noch so enge Haltebucht, um die ständig neuen Lichtsituationen und Motive zu fotografieren. Raus aus dem Auto – Knips – Rein ins Auto – 100 Meter Fahren – Raus aus dem … usw. Wir kamen unglaublich schnell voran.

Damit uns mit diesem innovativen Fortbewegungsstil nichts zustößt, errichteten wir, wie es die isländische Tradition verlangt, in Laufskálavarða gemeinsam einen kleinen Steinwart, der uns auf der weiteren Reise Schutz und Sicherheit garantieren soll.


Unser Steinhügel in Laufskálavarða, der uns gegen Unbill auf der Reise absichern sollte.

Der Nebel ging, der Schnee blieb und bescherte uns mit der aufgehenden Sonne einen atemberaubenden Blick auf das Lavafeld Eldhraun, das aus dem apokalyptischen Lakagigar Ausbruch im Jahre 1783 entstand.

Nach einem kurzen Snack- und Tankstopp in Kirkjubæjarklaustur fuhren wir zum Torfgehöft Núpsstaður mit der 6 x 2,5m kleinen Grassodenkirche aus dem 17. Jahrhundert. Leider liegen die alten Gebäude neuerdings auf einem privatem Gelände und sind nicht mehr frei zugänglich.

Als kleine Entschädigung für die entgangene Kirche wurden wir direkt vor der majestätischen Bergwand Lógmagnúpur mit überfrorenen Wasserläufen und malerisch drapierten Grasbüscheln belohnt.


Unsere Teilnehmer konnten ihr heutiges Glück kaum fassen. Dank Thermounterwäsche und wasserdichter Hosen konnten sich die Teilnehmer gewissermaßen „tieferlegen“, um die gestellte fotografische Aufgabe: „Vordergrundbetonung mit dem Weitwinkel“ zu lösen.

Im Skaftafell Nationalpark jagt ein landschaftliches Highlight das nächste. Heute passte einfach alles.

Am Svinafellsjökull bekamen unsere Fotografen erstmalig Gletschereis vor die Linse. Sowohl die blaue, tief zerklüftete Gletscherzunge wie auch der zugefrorene Gletschersee mit seinen bizarren Eisskulpturen hinterließen einen bleibenden Eindruck. Da uns noch das Abendlicht und die blaue Stunde blieben, sausten wir zur Gletscherlagune Jökullsarlon weiter. Christians Jubelschrei beim Anblick der großen, gemächlich im Wasser treibenden Eisblöcke hat uns allen aus dem Herzen gesprochen.

Jökullsarlon ist mein persönliches Island-Highlight. Morgen wird es übrigens nochmal dorthin gehen, denn wir haben noch viel vor. Den Abend beschlossen wir im neuen Designhotel der Fosshotelkette „Glacier Lagoon“, mit einem fantastischen Abendessen und anschließender Bildbesprechung in gemütlicher Runde.


Hotel "Glacier Lagoon"

Published in Fotoreise Island 2017
Header Style
Menu Style
Color :