Der Morgen startete etwas später, so dass die meisten (fast) ausschlafen konnten. Der Regen hatte aufgehört. Das war ja super! Allerdings begann es bald zu schneien und wir fuhren durch eine wildverschneite Lavawüste. Für unseren Geschmack schneite es sogar etwas zu viel, denn bald trat das Phänomen ein, dass Himmel und Boden einheitlich weiß waren und nur die Straßenmarkierungen halfen, die Piste zu erkennen. Wir schnürten also mehr schlecht als recht durch das Einheitsweiß und versuchten so schnell wie möglich unseren ersten Zwischenstopp, Kirkjubæjarklaustur, zu erreichen. Dort angekommen besuchten wir kurz die Ausstellung am Infopoint und legten dann eine kleine Fotolektion zum Thema Vordergrundbetonung ein.
Mit der Zeit klarte es auf und wir konnten den einen oder anderen Fotostopp einlegen. Hartmut und Elfriede legten sich voll ins Zeug beziehungsweise auf den Boden, um das Mittel des Perspektivwechsels (Augenhöhe - Froschperspektive) gezielt einzusetzen. Obwohl es sich eigentlich gar nicht so angekündigt hatte, riss etwas später die Wolkendecke auf und Sonnenstrahlen erhellten die Gipfel der umliegenden Berge. Zeit für einen nächsten kleinen Stopp. Nun mussten wir uns aber sputen, denn die eigentlichen Highlights des Tages kamen ja erst noch und dafür wollten wir ja genügend Zeit haben. Also ging es über eine kurze Ruckelpiste, deren Schlaglöcher die Dämpfungseigenschaften der Stoßdämpfer und unserer Winterhosen gehörig auf den Prüfstand stellten, an den Fuß der Gletscherzunge des Svinafellsjökull. Für mich ist dieser Gletscher mit dem davorliegenden kleinen See immer wieder beeindruckend mit seinen tiefen aquamarinblauen Spalten, die sich bis an die Spitze ziehen.
Zurück am Auto gab es erstmal kaltes Buffet, wobei kleinere Wünsche nach Cappuccino, Tee oder Kaffee durchaus erfüllt werden konnten. Frank spendierte uns sogar geräucherte Spezialitäten aus der Heimat. Auch nicht schlecht! Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten, ging es nun zum letzten Abschnitt auf zur Gletscherlagune. Es ist immer wieder spannend, um die letzte Landspitze vor der Ankunft zu fahren. Niemand weiß vorher zu sagen, wie die Gletscherlagune sich heute präsentiert. Vielleicht voll mit Eisblöcken, blau, grau und weiß, oder komplett eisfrei, mit einigen Seevögeln und Robben. Heute war sie übervoll mit herrlichen Eisskulpturen.
Wir blieben, bis es dunkel war und reizten mit Langzeitbelichtung und Lightpainting die Szenerie aus, bis uns Hunger und Kälte zum Hotel trieben. Nach dem Abendbrot nahmen wir uns Zeit die Ausbeute der letzten Tage zu begutachten und den einen oder anderen Rat mitzunehmen, der die Fotos der nächsten Tage noch besser macht.