Walfjord

Samstag, 12 Januar 2019 21:05

Tag 2 : Jaja - das isländische Wetter

Wie immer ist der erste Tag noch mit einigen Startschwierigkeiten verbunden (Wo sind verflixt nochmal die Socken...). Ich muss unbedingt, meine Taschen noch umpacken, denn auf der Reise, muss es morgens flott gehen und zwanzig Minuten Regenhose suchen (Ja - die auch...), ist nicht drin. Morgen kommen schon unsere Workshopteilnehmer an und wir haben uns für heute vorgenommen, zur Einstimmung schon mal einen kleinen Ausflug auf die Halbinsel Snæfellsnes zu unternehmen. Der Tag begrüßt uns trübe und grau. Keine Schneeflocke in Sicht und für unser Ziel hat der Wetterbericht nur Bewölkung verkündet. Also eigentlich optimales Fotowetter.


Autofahren im Winter. Auf solchen Straßen sind wir nun fast 10 Tage unterwegs.


Auf der Straße Richtung Norden begrüßt mich ein deutscher Baumarkt. Eigentlich verrückt hier in Island. Während wir in Deutschland uns schon daran gewöhnt haben, dass Dinge die fehlen, einfach am nächsten Tag da sind, oder kurzerhand von einem anderen Markt geholt werden, müssen die Isländer bestimmt wochenlang warten. Einfache Waren werden sicherlich kaum mit dem Flugzeug kommen, sondern mit dem Schiff transportiert und entsprechend lang unterwegs sein.


Verlassener Hof auf der Fahrt nach Snæfellsnes

Ein wenig später gelangen wir an den Walfjord-Tunnel Hvalfjarðargöng (Das ist bestimmt ein sehr klingender Name, falls es jemand schafft, ihn auszusprechen.) Seit 2018 muss man keine Maut mehr bezahlen, um diese Abkürzung, die einem fast 50 km um den Fjord spart, zu durchqueren. Für alle, die Straßentunnel aus der Schweiz oder Österreich kennen, mag die 6 km lange Röhre wenig beeindruckend wirken. Trotzdem wird mir ein wenig mulmig bei der Fahrt nach unten. Schießlich befindet sich die tiefste Stelle 165m unter dem Meeresspiegel.

Die erste Überraschung des Tages lässt nicht lange auf sich warten. Bei Borganes entdecken wir im Dämmerlicht auf einmal viele schreiend bunte LED-Lichter. Und tatsächlich. Zwischen ein paar Neubauten und mitten in einer kleinen Siedlung stehen sie. Hunderte kleine bunte Lichterkreuze. Ein isländischer Friedhof im Winter. Zwischen den Gräbern schlängeln sich die Stromleitungen am Boden. Die Gräber sind teilweise mit ausgestochenen Grassoden belegt und selten gibt es frische Blumen. Und dennoch - irgendwie passen diese bunten Kreuze hierher und verleihem diesen Ort etwas Heimeliges. 


Ein typischer isländischer Friedhof im Winter mit Lichterkreuzen

Wir verlassen diesen ruhigen Ort und machen uns auf zu einem meiner Lieblingsplätze, ein besonderes Lavafeld, dass ich schon 2008 durch Zufall entdeckt habe und insgeheim als Herr-der-Ringe-Ort bezeichne. Das Licht hat bisland nicht so mitgespielt. Es liegt kein Schnee, der die Landschaft aufhellt und der Himmel ist in graue Watte gepackt. Kurz vor meiner Ankunft, ein Lichtstrahl - gewissermaßen. Da ist es wieder! Weiches rotgelbes Licht fließt über die raue Ebene mit dem letzten Grün und der schwarzen Lava. Am Himmel sind immer noch dichte Wolken, aber irgendwie schafft es die Sonne fast unter diese Decke zu scheinen. Ich packe meine Kamera und ziehe über ein weite Lavafläche zu den moosbedeckten Überbleibseln einer vulkanischen Katastrophe.


Eines meiner Lieblingslavafelder
Und hier das gleiche Lavafeld 30 Minuten später

Das übermannshohe Lavalabyrinth ist einzigartig und bietet sowohl für Weitwinkel also auch für Makro Potential. Schön! Weniger schön war allerdings, das wir heute plötzlich Immobilienbesitzer geworden sind, denn unsere Drohne wollte sich keinen Zentimeter in die Luft bewegen. Von wegen mobile Luftaufnamen... Hoffentlich können wir dieses Problem noch lösen.
Keine halbe Stunde nach unserem Eintreffen, trat das Islandphänomen des plötzlichen Wetterumschwungs ein und die Landschaft war im dichten Flockennebel verschwunden. Also entschieden wir uns, nicht an die Westspitze von Snæfellsnes zu fahren und begaben uns wieder zurück zum Hotel.


Und hier noch eine Variante von - Aber eben sah es doch noch so aus...
Etwa 30 Minuten später...

Am Abend erwartete uns noch eine angenehme Überraschung in Form unserer Teilnehmer vom letzten Jahr, die so von den winterlichen Reizen Islands angetan waren, dass sich die meisten von ihnen spontan für eine Wiederkehr entschieden haben und dieses Jahr einfach nochmal auf eigene Faust unterwegs sind. Ich glaube, bessere Werbung für diese Reise kann es nicht geben.


Treffen mit einigen Teilnehmern vom letzten Jahr - gewissermaßen Wiederholungstäter

Der Abend neigt sich langsam dem Ende zu. Noch ein paar Fotos bearbeiten und den Blog aktualisieren und dann ab ins Bett. Morgen geht es endlich los!

Published in Fotoreise Island 2019
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