Islandblog

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  • 15
    JAN

    Tag 5 : Auf zu eisigen Welten

    Der Morgen startete etwas später, so dass die meisten (fast) ausschlafen konnten. Der Regen hatte aufgehört. Das war ja super! Allerdings begann es bald zu schneien und wir fuhren durch eine wildverschneite Lavawüste. Für unseren Geschmack schneite es sogar etwas zu viel, denn bald trat das Phänomen ein, dass Himmel und Boden einheitlich weiß waren und nur die Straßenmarkierungen halfen, die Piste zu erkennen. Wir schnürten also mehr schlecht als recht durch das Einheitsweiß und versuchten so schnell wie möglich unseren ersten Zwischenstopp, Kirkjubæjarklaustur, zu erreichen. Dort angekommen besuchten wir kurz die Ausstellung am Infopoint und legten dann eine kleine Fotolektion zum Thema Vordergrundbetonung ein.


    Hier zeigt Elfriede schon vollen Einsatz und probiert die Froschperpektive aus. Komisch - liegen die auch auf dem Rücken?

    Mit der Zeit klarte es auf und wir konnten den einen oder anderen Fotostopp einlegen. Hartmut und Elfriede legten sich voll ins Zeug beziehungsweise auf den Boden, um das Mittel des Perspektivwechsels (Augenhöhe - Froschperspektive) gezielt einzusetzen. Obwohl es sich eigentlich gar nicht so angekündigt hatte, riss etwas später die Wolkendecke auf und Sonnenstrahlen erhellten die Gipfel der umliegenden Berge. Zeit für einen nächsten kleinen Stopp. Nun mussten wir uns aber sputen, denn die eigentlichen Highlights des Tages kamen ja erst noch und dafür wollten wir ja genügend Zeit haben. Also ging es über eine kurze Ruckelpiste, deren Schlaglöcher die Dämpfungseigenschaften der Stoßdämpfer und unserer Winterhosen gehörig auf den Prüfstand stellten, an den Fuß der Gletscherzunge des Svinafellsjökull. Für mich ist dieser Gletscher mit dem davorliegenden kleinen See immer wieder beeindruckend mit seinen tiefen aquamarinblauen Spalten, die sich bis an die Spitze ziehen.


    So sieht unser Imbissservice an der Fotolocation aus. Immer mit warmen Tee, Kaffee oder auch mal einer Suppe. Nach einigen Minuten haben wir in der Regel auch was 'Erfrischendes' dabei.

    Zurück am Auto gab es erstmal kaltes Buffet, wobei kleinere Wünsche nach Cappuccino, Tee oder Kaffee durchaus erfüllt werden konnten. Frank spendierte uns sogar geräucherte Spezialitäten aus der Heimat. Auch nicht schlecht! Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten, ging es nun zum letzten Abschnitt auf zur Gletscherlagune. Es ist immer wieder spannend, um die letzte Landspitze vor der Ankunft zu fahren. Niemand weiß vorher zu sagen, wie die Gletscherlagune sich heute präsentiert. Vielleicht voll mit Eisblöcken, blau, grau und weiß, oder komplett eisfrei, mit einigen Seevögeln und Robben. Heute war sie übervoll mit herrlichen Eisskulpturen.


    Voller Einsatz auch von Hartmut an der Gletscherlagune.

    Wir blieben, bis es dunkel war und reizten mit Langzeitbelichtung und Lightpainting die Szenerie aus, bis uns Hunger und Kälte zum Hotel trieben. Nach dem Abendbrot nahmen wir uns Zeit die Ausbeute der letzten Tage zu begutachten und den einen oder anderen Rat mitzunehmen, der die Fotos der nächsten Tage noch besser macht.

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  • 14
    JAN

    Tag 4 : Snow on the water

    Heute haben wir in unserer Fotoschule ein paar Aggregatzustände von Wasser durchgenommen. Schnee zu Beginn, Schneegestöber zwischendurch, Schneeregen, Eisschauer und einfacher Regen. Da uns letzteres noch etwas zu langweilig war, haben wir noch verschiedene Windstärken ausprobiert (lau bis Hoppla). Aber lasst uns ganz vorn beginnen. Unsere Teilnehmer waren superpünktlich abfahrbereit und das, obwohl es gestern ein ganz schön langer Tag wurde. Sehr vorbildlich! Nach unserem morgendlichen Koffertetris im Auto saßen bald alle in ihren Sitzen und es ging im Dunkeln los Richtung Hveragerði, einem Ort der Dank seiner Lage in einem Hochtemperaturgebiet bekannt für seine Gewächshäuser ist.


    Beim Fotografieren in Hveragerði mussten unsere Teilnehmer erstmal mit den widrigen Wetterumständen zurechtkommen. Schnee, Kälte und Wind machen das Fotografieren in Island manchmal zur Geduldsaufgabe

    Diese waren auch unsere erste Fotolocation des Tages, um in der blauen Stunde den Komplementärkontrast zwischen Himmel und orange-goldenen Gewächshäusern auszunutzen. In dieser Zeit gab es einige Schneeverwirbelungen, die ein schönes Motiv abgaben. Das Besondere war jedoch das überraschende Angebot der Einheimischen, eines der Gewächshäuser zu besichtigen und so haben wir und als Motiv einfach eine Bananenplantage ausgesucht. Das glaubt uns bestimmt jeder, wenn wir zurück sind. Die nördlichsten Bananen der Welt.


    Gewächshaus in Hveragerði mit sicherlich der nördlichsten Bananenplantage der Welt, Feigenbäumen und anderen tropischen Gewächsen

    Anschließend ging es in das nahegelegene Einkaufzentrum, dass im Jahr 2008 von einem starken Erdbeben heimgesucht wurde, und seitdem von einer Spalte im Boden geziert wird. Dort befindet sich eine kleine Ausstellung, die die Auswirkungen des Bebens an einer nachgestellten Szenerie verdeutlich, Fotos aus der Zeit und natürlich - der Riss,inzwischen schön verglast aber tief. Kurz darauf ging es weiter Richtung Seljalandsfoss. Der Wind blies ordentlich und der Schnee ging nach und nach in Regen über. Am Wasserfall angekommen, gab es den ersten Härtetest für das Equipment, denn der Eisregen von oben und der vom Wasserfall, nässte uns schnell durch. Auch für das Fotografieren stellten diese Bedingungen einige Herausforderungen dar. Also Zeit für einige Dinge aus der Packliste, an die sich unsere Teilnehmer schnell erinnerten (Tüte für die Kamera, Tuch zum abwischen und natürlich Spikes zum Überziehen). Wie jedes Jahr zauberte das zerstäubte Wasser nicht nur eine spiegelglatte Eisfläche rund um das Becken, sondern auch fantastische Eisgebilde um Grashalme, Moos und Felsen. Hartmut traute sich sogar hinter den Wasserfall, machte dann aber schnell die Erfahrung, dass wasserdichte Klamotten auch dann ihre Funktion erfüllen, wenn das Wasser in den Ärmel läuft und nicht wieder rauskommt.
    In der Zwischenzeit hatte sich der Wind zu einer veritablen Brise verstärkt - wir hielten das schlicht für einen kleinen Sturm, der es sogar schaffte, den großen Wasserfall zu zur Seite zu blasen! Das hatte ich so auch noch nicht gesehen. Wir nutzten die Zwangspause mit einem Mittagsimbiss im Auto. Würstchen mit und ohne Senf wurden munter weitergereicht und für eine heiße Tasse Tee war auch noch Zeit.
    Wir machten uns also wieder auf und konnten wenig später ohne Wind und Regen bei einer großen Pferdeherde Halt machen und die Tiere in aller Ruhe und aus nächster Nähe fotografieren.


    Islandpferde sind ganz schön neugierig und forsch.

    Auch hier muss ich mal eine Lanze für die Gastfreundschaft der Isländer brechen. Denn nach einiger Zeit kam der Bauer mit dem Traktor angetuckert, um den Tieren Heu zu bringen. Wir haben gefragt, ob er etwas dagegen hat, dass wir auf seinem Land Fotos machen und er meinte nur, dass sei alles ok, wir sollten nur die Tiere nicht füttern. Ich habe davor großen Respekt, denn die zahlreichen Touristen, die inzwischen nach Island kommen, nerven die Isländer auch, wenn sie sich nicht angemessen verhalten. Danke an euch, dass ihr trotzdem uns willkommen heißt!


    Hier der Skogafoss mal ohne Touristen.

    Gegen 15:00 waren wir im Hotel direkt am Skógafoss. Kurze Aufwärmpause und ab zum Wasserfall. Hier galt es eine kleine inoffizielle Fotoaufgabe zu erledigen, nämlich den Wasserfall ohne Touristen zu fotogafieren. Diese Aufgabe haben tatsächlich alle gemeistert, obwohl zahlreiche "Photobombs" in Form bunter Winterjacken unterwegs waren. Zwischen Foto uns Abendessen ging es dann für einige noch in den Hotpot und die Sauna. Auch nicht schlecht, wenn der Eisregen auf die Stirn prasselt und der Rest langsam gar gekocht wird. Aber nachdem wir alle recht durchnässt und durchgefroren waren, konnter wir uns da super aufwärmen. So - das war es erstmal für heute. Morgen geht es schon an die Gletscherlagune am Vatnajökull.

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  • 13
    JAN

    Tag 3 : Ankunft der Teilnehmer und eine kleine Generalprobe

    Guten Tag liebe Blogleser. Heute startet endlich offiziell unser Fotoworkshop "Winterliches Island 2019" und bis zum Abend sind hoffentlich alle Teilnehmer wohlbehalten aus Deutschland angereist. Und wie eigentlich jedes Jahr um diese Zeit, sagen Kälte und Schnee zum Regen "Hau ab" und haben uns über Nacht eine wunderschöne überzuckerte Winterlandschaft gezaubert. Während in den letzten Tagen noch Temperaturen bis 8°C (und Regen) vorgeherrscht haben, wird es nun von Tag zu Tag kühler und die Witterung macht genau das, was den Winter in Island fotografisch besonders reizvoll macht. Sie bringt pastelliges rosa-goldenes Licht und frostige Schönheiten hervor. Fantastisch!


    Überall kann man kleine Details entdecken wie diese Steine, die auf Eisnadeln langsam aus dem Boden gehoben werden.

    Bevor wir die ersten vom Flughafen abholen (Frank und Carola haben wir schon zum Frühstück begrüßt.) machen wir uns noch auf, um eine kleine Rundfahrt über die Halbinsel Reykjanes zu unternehmen. Die meisten und auch ich, haben diese Region Islands früher kaum wahrgenommen, da der erste Eindruck auf der Fahrt vom Flughafen nach Reykjavik wenig reizvoll ist. Aber ich kann nur jedem den Tipp geben, sich ein wenig Zeit zu nehmen und die überschaubare und abwechslungsreiche Gegend zu erkunden. Später aber mehr davon, denn wir werden diese sträfliche Vernachlässigung natürlich in unserem Workshop nicht machen.
    Heute fordern wir unser Schicksal heraus und begeben uns auf die berüchtigte Straße 42. Langjährige Blogleser wissen, dass wir dort vor 2 Jahren "leichte" KfZ-technische Schwierigkeiten hatten, indem wir mal ganz entgegen dem üblichen Verkehrstrend beinahe rückwärts den Abhang herunterrutschten. Aber heute ging alles glatt (haha). Am Straßenrand fielen uns bald eigentümliche Holzgestelle auf, die wir natürlich gleich näher inspizieren mussten. Visuell und olfaktorisch war schnell klar, worum es sich handelte, nämlich um frisch aufgehängten Fisch, wahrscheinlich Dorsch, oder vielmehr Köpfe davon. Ich habe mir sagen lassen, dass die Isländer den Fisch zum Eigenbedarf produzieren. Stockfisch gilt als Delikatesse, aber das eigenartige war, dass hier Unmengen von Fischköpfen hingen. Inzwischen habe ich mich natürlich kundig gemacht und tatsächlich ist der größte Abnehmer von Trockenfisch aus Island Afrika, besonders Algerien und Nigeria, wo Fischköpfe in Suppen verarbeitet werden.


    Ein gewöhnungsbedürftiger Anblick (und Geruch) : Zum Trocknen aufgehangene Fischköpfe an Holzgestellen.

    Vorbei geht's am Kleifarvatn, einem malerischen See umrahmt von Hügeln, auf dessen - so will es die Sage - natürlich ein Ungeheuer lauert und unerfahrene Touristen verschlingt. Da ich auf Instagram noch keine Selfies mit dem Kleivieh, wie wir es liebevoll nennen, gefunden habe, melden sich bei mir gewisse Zweifel, ob das wirklich so ist. Fotografisch gibt er heute nicht viel her mit seinem bleigrauen Wasser und wir ziehen weiter nach Seltún, einem kleinen Geothermalgebiet. Hier gibt es zahlreiche Schlammlöcher, in denen es wabert und blubbert sowie einige Fumarolen mit dem typischen Geruch nach Schwefelwasserstoff oder populärwissenschaftlich dem Gestank fauler Eier. Das Gebiet eignet sich unter anderem für Makrofotografie aber wer ein gutes Auge hat, entdeckt auch einige schöne Motive, wenn mit der Perspektive gespielt wird.


    Geothermalgebiet Seltún auf der Halbinsel Reykjanes


    Gegen Nachmittag sammelten wir alle vom Flughafen ein und trafen uns anschließend zur Einstimmung gemeinsam beim Abendessen im 22 Hill. Kleiner Funfact am Rande: Nachdem wir unser Hotel beim Abendessen gestern und Frühstück heute mit der neuseeländischen Nationalmannschaft im Eishockey geteilt haben und wir am Flughafen noch die bulgarischen und chinesischen Mannschaften mit ihren riesigen Taschen getroffen hatten (alle im gleichen Trikot), ging uns ein Licht auf. Und tatsächlich. Morgen beginnen hier die Weltmeisterschaften im Eishockey (allerdings nicht die gaaaanz Großen, sondern die Jugendmannschaften), dennoch waren wir beeindruckt, die besten Eishockeyspieler aus so vielen Ländern zu treffen.
    Wo wir bei den Funfacts sind. Wie haben noch etwas gelernt. Schon bei unserer ersten Reise im Winter nach Island, haben wir uns gewundert, warum so viele Asiaten unterwegs waren, wo wir im Sommer praktisch nie einen zu Gesicht bekommen hatten. Und auffällig war auch, dass es sich fast immer um sehr junge Paare handelte. Nun weiß ich es endlich! Anscheinend kommen viele Asiaten im Winter nach Island, weil sie glauben, dass die Nordlichter Glück bringen und das unter Nordlicht gezeugte Kinder besonders viel Glück im Leben haben. Aha - jetzt wissen wir es endlich! Ich stell mir das aber schon ein bisschen stressig vor. Jede Nacht einmummeln, Handschuhe an, Fellmütze auf, raus in die Kälte und auf das Polarlicht warten. Und wenn es dann da ist, schnell wieder raus aus den Klamotten und dann hopp hopp, bevor es wieder vorbei ist.
    Aber zurück zum Workshop. Unsere Teilnehmer sind natürlich schon heiß auf den Workshop und nach einer kleinen Vorstellungsrunde und einem leckeren Essen ging es deswegen zur Einstimmung gleich los. Nachts bei wenig Licht und gleich lange in der kalten Nacht, verlangte erstmal viel von Kleidung, Ausrüstung und Teilnehmern. Aber das war auch die Absicht, denn nun ist klar, wo man vielleicht noch etwas justieren muss. Morgen früh werden wir uns dann auf die Reise begeben und einem neuen Abenteuer entgegen.

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  • 12
    JAN

    Tag 2 : Jaja - das isländische Wetter

    Wie immer ist der erste Tag noch mit einigen Startschwierigkeiten verbunden (Wo sind verflixt nochmal die Socken...). Ich muss unbedingt, meine Taschen noch umpacken, denn auf der Reise, muss es morgens flott gehen und zwanzig Minuten Regenhose suchen (Ja - die auch...), ist nicht drin. Morgen kommen schon unsere Workshopteilnehmer an und wir haben uns für heute vorgenommen, zur Einstimmung schon mal einen kleinen Ausflug auf die Halbinsel Snæfellsnes zu unternehmen. Der Tag begrüßt uns trübe und grau. Keine Schneeflocke in Sicht und für unser Ziel hat der Wetterbericht nur Bewölkung verkündet. Also eigentlich optimales Fotowetter.


    Autofahren im Winter. Auf solchen Straßen sind wir nun fast 10 Tage unterwegs.


    Auf der Straße Richtung Norden begrüßt mich ein deutscher Baumarkt. Eigentlich verrückt hier in Island. Während wir in Deutschland uns schon daran gewöhnt haben, dass Dinge die fehlen, einfach am nächsten Tag da sind, oder kurzerhand von einem anderen Markt geholt werden, müssen die Isländer bestimmt wochenlang warten. Einfache Waren werden sicherlich kaum mit dem Flugzeug kommen, sondern mit dem Schiff transportiert und entsprechend lang unterwegs sein.


    Verlassener Hof auf der Fahrt nach Snæfellsnes

    Ein wenig später gelangen wir an den Walfjord-Tunnel Hvalfjarðargöng (Das ist bestimmt ein sehr klingender Name, falls es jemand schafft, ihn auszusprechen.) Seit 2018 muss man keine Maut mehr bezahlen, um diese Abkürzung, die einem fast 50 km um den Fjord spart, zu durchqueren. Für alle, die Straßentunnel aus der Schweiz oder Österreich kennen, mag die 6 km lange Röhre wenig beeindruckend wirken. Trotzdem wird mir ein wenig mulmig bei der Fahrt nach unten. Schießlich befindet sich die tiefste Stelle 165m unter dem Meeresspiegel.

    Die erste Überraschung des Tages lässt nicht lange auf sich warten. Bei Borganes entdecken wir im Dämmerlicht auf einmal viele schreiend bunte LED-Lichter. Und tatsächlich. Zwischen ein paar Neubauten und mitten in einer kleinen Siedlung stehen sie. Hunderte kleine bunte Lichterkreuze. Ein isländischer Friedhof im Winter. Zwischen den Gräbern schlängeln sich die Stromleitungen am Boden. Die Gräber sind teilweise mit ausgestochenen Grassoden belegt und selten gibt es frische Blumen. Und dennoch - irgendwie passen diese bunten Kreuze hierher und verleihem diesen Ort etwas Heimeliges. 


    Ein typischer isländischer Friedhof im Winter mit Lichterkreuzen

    Wir verlassen diesen ruhigen Ort und machen uns auf zu einem meiner Lieblingsplätze, ein besonderes Lavafeld, dass ich schon 2008 durch Zufall entdeckt habe und insgeheim als Herr-der-Ringe-Ort bezeichne. Das Licht hat bisland nicht so mitgespielt. Es liegt kein Schnee, der die Landschaft aufhellt und der Himmel ist in graue Watte gepackt. Kurz vor meiner Ankunft, ein Lichtstrahl - gewissermaßen. Da ist es wieder! Weiches rotgelbes Licht fließt über die raue Ebene mit dem letzten Grün und der schwarzen Lava. Am Himmel sind immer noch dichte Wolken, aber irgendwie schafft es die Sonne fast unter diese Decke zu scheinen. Ich packe meine Kamera und ziehe über ein weite Lavafläche zu den moosbedeckten Überbleibseln einer vulkanischen Katastrophe.


    Eines meiner Lieblingslavafelder
    Und hier das gleiche Lavafeld 30 Minuten später

    Das übermannshohe Lavalabyrinth ist einzigartig und bietet sowohl für Weitwinkel also auch für Makro Potential. Schön! Weniger schön war allerdings, das wir heute plötzlich Immobilienbesitzer geworden sind, denn unsere Drohne wollte sich keinen Zentimeter in die Luft bewegen. Von wegen mobile Luftaufnamen... Hoffentlich können wir dieses Problem noch lösen.
    Keine halbe Stunde nach unserem Eintreffen, trat das Islandphänomen des plötzlichen Wetterumschwungs ein und die Landschaft war im dichten Flockennebel verschwunden. Also entschieden wir uns, nicht an die Westspitze von Snæfellsnes zu fahren und begaben uns wieder zurück zum Hotel.


    Und hier noch eine Variante von - Aber eben sah es doch noch so aus...
    Etwa 30 Minuten später...

    Am Abend erwartete uns noch eine angenehme Überraschung in Form unserer Teilnehmer vom letzten Jahr, die so von den winterlichen Reizen Islands angetan waren, dass sich die meisten von ihnen spontan für eine Wiederkehr entschieden haben und dieses Jahr einfach nochmal auf eigene Faust unterwegs sind. Ich glaube, bessere Werbung für diese Reise kann es nicht geben.


    Treffen mit einigen Teilnehmern vom letzten Jahr - gewissermaßen Wiederholungstäter

    Der Abend neigt sich langsam dem Ende zu. Noch ein paar Fotos bearbeiten und den Blog aktualisieren und dann ab ins Bett. Morgen geht es endlich los!

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  • 11
    JAN

    Tag 1 : Velkomin á Íslandi

    Liebe Island- und Fotofreunde es geht wieder los. Der Intensiv-Fotoworkshop Island 2019 steht wieder an und wir sind auf dem Weg in den Norden.


    Gleich geht's in den Flieger nach Island

    Über den Wolken strahlend blauer Himmel den ganzen Flug über, bis ....wir zum Landeanflug auf Keflavík ansetzten. Gerade sah man noch kurz den strahlend weißen Gletscher Vatnajökull durch die weiße Wolkendecke und innerhalb weniger Sekunden versanken wir im dicken Nebel.


    Über den Wolken
    Über den - äh - ach so, kurz vor der Landung in Island.

    In den Flugkabine wurde die helle Beleutung ausgeschaltet und die neue Nordlicht LED-Beleuchtung waberte in den schönsten Farben, um uns alle trotz des Nebels schon mal positiv auf Island einzustimmen. Es ist schon bemerkenswert, wie isländische Piloten trotz der weißen Suppe ringsherum die Landebahn finden können. Gott sei Dank!! Mitten im Regen wurden die vielen farblich unterschiedlichen Gepäckstücke zu den wartenden Amerikafliegern gebracht und es stimmte mich schon traurig zu sehen, dass um das Gepäckband nur weniger als 20 Leute standen.  Viele Transitflieger auf dem Weg nach Amerika bekommen so vom wunderschönen Island nur die weiße Suppe am Himmel und die dick eingepackten leuchtenden Servicekräfte auf dem Rollfeld mit. Kaum waren wir aus dem Flieger raus, hatten wir schon unser Gepäck, 8 Taschen mit Equipment muss man erst mal tragen können:-) Draußen stand auch schon, wie vereinbart, unser Pro-Car Mann und so ging es quasi vom Flieger direkt ins Auto innerhalb von 10 Minuten. Offensichtlich haben wir einen ruhigen Ankunftstag gewählt. Normalerweise verlassen inzwischen 2 Millionen Touristen im Jahr diesen Flughafen. Nach so vielen Jahren Islanderfahrung machen wir es ganz automatisch schon wie die Isländer und quatschen zum Einstieg erst mal über das Wetter. Wir haben uns gut informiert und teilen ihm mit, dass es ja mit 8 Grad ganz schön warm sei und wir uns schon auf die Kälte und den Schnee in den nächsten Tagen freuen. Er meint dazu nur: It´s the island, you know... the weather changes every second! Gut, Punkt eins abgehackt. Gehen wir zur höheren Konversation über.. woher kommen wir- Deutschland! Ahhh! I´m from Poland! Ahhh. Denken wir uns. Das haben wir hier schon oft gehört. Die Polen lieben Island und da sie gerne und gut arbeiten, sind sie auch sehr willkommen hier auf Island.


    Das ProCar Office in Keflavik. Super Service und super Autos.

    Kaum sind wir im Pro-Car Office werden wir freundlich begrüßt und man gibt uns, weil wir schon so viele Jahre hier buchen, gleich mal ein Upgrade aufs Auto. Super, denken wir uns. Doch beim Einladen fällt uns auf, dass der Kofferraum im Superduperauto viel kleiner ist. Also haben wir das Angebot dankend abgelehnt und um eins mit großen Kofferraum gebeten. Tja, da schauten die zwei weiteren Polen (da waren sie wieder) doch recht verdutzt. Das kommt sicherlich nicht sooft vor, dass ein solches Angebot abgeschlagen wird. Nach kurzem Überlegen, sauste einer der beiden los und  organierte auf einem anderen Parkplatz am Flughafen das größere Auto,putzte, tankte und bestückte das Auto noch mit den wichtigsten Extras. Wir sollten einfach nur Kaffee trinken, Handys laden und kurz abwarten. Nach ein paar Minuten wurde uns das perfekt erwärmte Auto übergeben und nochmals versichert, dass wir die Superduperversicherungsausstattung haben. Ja, das braucht man auch wie wir ja vom letzten Jahr wissen. Wer den Travelblog vom letzten Jahr gelesen hat wird wissen, das wir meinen. Bemerkung am Rande..wir haben natürlich auch die restlichen Kabelbinder vom letzten Jahr wieder eingepackt:-) Vielen lieben Dank also an Procar für diese schnelle Lösung. Ihr seid spitze und wir halten uns weiterhin an unser Motto: "Never change a winning team" und bleiben euch treu! Im Regen ging es dann zum Einkaufen um uns mit Proviant für unsere Reisegruppe auszustatten. Das macht jedes Jahr richtig Spaß, denn inzwischen fühlen wir uns schon wie halbe Isländer und greifen zielstrebig in die richtigen Regale um uns mit Skyr, Snúður, Wiener pylsur, Sennep und Lakkrís auszustatten.  Dieses Jahr fanden wir eine Tüte,  deren Inhalt zerschreddertem Konfetti gleichkam. Deshalb ein Aufruf an unsere Leser....wer kann uns als Schnellster sagen, was das ist ( siehe Foto)


    Hey Schatz - du hast vergessen Gullraspur zu kaufen. So ähnlich könnte sich das hier in Island anhören. Nur - was ist das?

    Im wohlbekannten 22 Hill Hotel nächtigen wir traditionsbewusst in der ersten Nacht und haben auch gleich im Potturinn og Pannan das erste Gull der Fotoworkshopreise genossen. Morgen geht es noch ohne die Teilnehmer, nur zu zweit für einen kurzen Tagestrip nach Snaefellsness.

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  • 10
    JAN

    Island 2019 : Es geht bald los!

    Hallo Islandfreunde und Neugierige,

    schon übermorgen startet mittlerweise zum 4. mal die Fotoreise Winterliches Island und ich kann es kaum erwarten!. Zur Einstimmung für alle Teilnehmer hab ich schon mal ein kleines Teaservideo erstellt, so dass ihr euch schon mental auf den Workshop einstellen könnt. Ich freue mich auf euch!


    Teaser zum Island-Fotoworkshop im Januar 2019

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  • 24
    JAN

    Tag 12:Ein unglaublicher Tag

    Liebe Leser, nach der Anstrengung der letzten Tage, ist uns heute Unglaubliches passiert. Zunächst aber kündigte der isländische Wetterbericht Wolken und starken Wind an, weshalb wir uns entschieden, zuerst einen Stopp im Lava Centre in Hvolsvöllur an der Südküste Islands einzulegen. Das Museum, wenn man es so nennen darf, ist eine einzigartige Erfahrung und auf jeden Fall einen Besuch wert.


    Lava Centre in Hvolsvöllur

    Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn das würde sicherlich einen Teil des Überraschungseffekts nehmen. Nur so viel- das Museum vermittelt auf höchst moderne und unterhaltsame wie beeindruckende Weise Wissen über Vulkanismus in Island und dessen vulkanischen Ursprung. Erlebnis für die Sinne pur!


    Das Lava Centre bietet Informatives und Show in einer sehens- und erlebenswerten Kombination. Kann ich nur empfehlen...


    Da das Wetter sich hielt und sogar ab und zu die Wintersonne herauslugte fuhren wir anschließend über die komplett zugeeiste Straße Nr. 32 zum Doppelwasserfall Hjálparfoss des Flusses Fossá í Þjórsárdal. Dabei stellten wir unseren Fahrer Jörg des Öfteren vor Herausforderungen, da es einige interessante Fotomotive entlang der Straße gab und unser Ruf „Hier halten!“ nur theoretisch sofort umsetzbar war. Praktisch schlitterte unser Allrad-Jeep mit Spikes noch dutzende Meter munter vor sich hin bevor er zum Stillstand kam.


    Wintermotiv auf unserem Weg zum Hjalparfoss.

    Auf der Straße waren wir praktisch allein und die Zufahrt aufgrund der Straßenverhältnisse nicht einfach. Daher machten wir munter Scherze, dass sich wahrscheinlich hinter den Hügeln der menschenleeren Gegend ein Kiosk, Toilettenhäuschen und mehrere Reisebusse verbargen und trauten unseren Augen nicht, als zumindest letzteres stimmte. Ganz ehrlich, vor 3 Jahren hätte es sowas nur im Sommer gegeben. Die Zeiten haben sich bereits geändert! Dann ging es zurück ins Hotel und ab in die Hot Tubs und zum Abendessen.

    Mitten beim Blogschreiben, klopfte es plötzlich an die Zimmertür und Christian teilte uns mit, dass draußen deutlich Nordlichter am Himmer zu sehen sind und der Aurora Forecast auf über 4 Kp steht. Juhhhhhhuuuuu! Auch wenn ich schon total müde war, stieg ich umgehend in die vielfachen Schichten meines warmen Zwiebellooks, schnappte Kamera, Rucksack und Stativ und sauste auf die Wiese vor dem Hotel. Deutlich waren, wenn auch noch schwach, 3 hellere Bänder, zu erkennen, die sich über den ganzen Himmel spannten. Bei Nordlichtern gibt es unterschiedliche Typen. Abhängig davon, wie und wo der Sonnenwind auf die Atmosphäre trifft. Sind nur statische schwach helle Bänder zu sehen, sollte länger belichtet und darauf geachtet werden, dass die Iso Empfindlichkeit nicht allzu hoch eingestellt wird (Kameraabhängig).


    Fantastische Nordlichtshow am Abend. Hier von unserem Hotel und leider nicht in Myvatn, wo wir eigentlich sein wollten.

    Hat man jedoch das Glück bewegte Nordlichter zu sehen, wird es fotografisch anspruchsvoll, denn die tanzenden Lichter wechseln permanent die Richtung und Helligkeit, in dem sie sich verdichten und auseinanderziehen und dabei sogar richtig oft flackern können. Man muss abschätzen, wohin sich die Nordlichter während der Aufnahme bewegen werden, und wie die Kamera eingestellt werden muss, dass man die Helligkeitsunterschiede abfangen kann.


    Statisches Polarlicht in der Anfangsphase.

    Oftmals ist es ein Glücksspiel und man ist so stark auf die Einstellungen im Dunkeln konzentriert, dass man das eigentliche phantastische Naturschauspiel an sich gar nicht richtig genießen kann. Ein Weitwinkel eignet sich übrigens, um große Teile des Himmels einzufangen. Am Schluss lagen wir einfach nur noch auf dem Boden, denn die 3 Bänder hatten sich als Bogen über den ganzen Himmel gespannt und fingen als grüne Schleicher mit leicht rötlich flackernden Rändern über uns an zu tanzen. Atemberaubend! Morgen ist unser letzter Tag in Island und die faszinierende Insel hat sich heute definitiv gebührend von uns verabschiedet. Mal sehen, was uns der letzte Tag noch bringt.

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  • 23
    JAN

    Tag 11 : Von der Nordküste zur Südküste

    Nachdem wir unser gebuchtes Hotel leider durch den heftigen Schneesturm nicht erreichen konnten, mussten wir umdisponieren und schafften es, die letzten zwei Zimmer im Hotel Blanda in Blönduós zu ergattern. Es gab zwar kein Abendessen mehr, aber unsere Reste an Kaffee, Obst, Skyr und Knabbereien. Das Hotel ist zwar etwas in die Jahre gekommen, hat aber durchaus Charme. Der Hauschef hatte so viel Mitleid mit uns, dass er Jörg und mir zu später Stunde noch ein Gull spendierte. Was für ein Glück!

    Heute Morgen blieben wir alle etwas länger im Bett und verdauten erst mal die Erlebnisse der letzten Nacht. Zum Frühstück waren wir alle wieder in unserer Komfortzone angekommen und entschieden nach gründlichem Check der Wetterlage und der Straßenbedingungen, dass es zu gefährlich und zu leichtsinnig sei bei dem Sturm weiter Richtung Mývatn zu fahren. Dort sollte es den ganzen Tag schneien. Mehrere Warnungen wurden für die umliegenden Gebiete vom isländischen Wetterdienst rausgegeben. Für uns hieß das, eine weite Strecke bis zurück in den Süden zu fahren. Was für ein Pech. Ich muss gestehen, dass ich schon sehr traurig bin, aber eben auch nicht lebensmüde. Island wäre nicht Island, wenn hier immer alles so klappen sollte wie geplant. Es liegt auf der Hand...ich muss also wieder kommen!


    So eine Räummaschine hätten wir gestern gebraucht.

    So ging es nun wieder Richtung Süden entlang der Ringstraße, vorbei an der Sturmstelle. Tagsüber bei gemäßigtem Wetter sah das alles so harmlos aus. Der Straßengraben in den wir reingerutscht sind war noch nicht mal ein richtiger Graben und es hätte sogar in der Nähe eine Tankstelle mit Restaurant gegeben. Nur hatten wir dieses Haus vor lauter Schneetreiben, bestialischem Wind und unzähligen warnblinkenden Autolichtern noch nicht mal gesehen. So einen heftigen Schneesturm mit so einer schlechten Sicht habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Die Sturmwolken zogen schon hinter uns her, das gab zwar interessante und dramatische Fotos, aber wir gaben Gas und versuchten Land zu gewinnen. Unterwegs begrüßten uns zwei alte Bekannte, nämlich Schnee und Wind, die uns überraschten als wir die Hochebene Holtavörðuheiði durchquerten. Wir krochen wieder im Schneckentempo voran und waren froh, dass wir die karge Landschaft ohne Siedlungen irgendwann hinter uns ließen.



    Auf dem Weg zum Hotel machten wir einen Umweg zu den Hraunfossar, die in den Fluss Hvítá fließen und als Markenzeichen deutlich türkisfarbenes Wasser führen. Allerdings sind diese malerischen Wasserfälle, die direkt aus Lavafeldern austreten sehr langgezogen und schwer zu fotografieren. Nach dieser schönen Abwechslung setzten wir unsere lange Fahrt fort und gelangten im Dunkeln endlich in unser Fosshotel Hekla. Dort gönnten wir uns nach einem leckeren Abendessen eine Entspannungsrunde in den beiden Hotpots. Morgen soll das Wetter nicht so berauschend sein und wir werden die Gegend rund um das Hotel sondieren. Also - tschüss bis morgen, eure Kristin.

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  • 22
    JAN

    Tag 10 : Wir sitzen fest...

    Liebe Blogleser und Blogleserinnen. Ich dachte eigentlich, gestern wäre der Pleiten- und Pannentag gewesen. Aber heute hat alles getoppt, was ich bisher in Island erlebt habe. Zumindest hatte ich heute den schlimmsten Sturm hier auf der Insel und auch meine erste Rettung durch ein Rescue-Team. Aber nun schön der Reihe nach. Eigentlich fing alles super an. Nach dem obligatorischen Check der Straßen (blau = slippery, orange=spots of ice - also alles normal…) und dem Blick auf das Wetter (bewölkt, im Süden starker Wind – also im Norden alles gut) fuhren wir frohgemut aus unserem Hotel in Stykkishólmur Richtung Snæfellsjökull also an das Westende der Halbinsel Snæfellsnes.

    Wir benutzten meist Straßen mit zweistelligen Nummern, die meist als sogenannte Gravelroads ausgebaut und leider stellenweise spiegelglatt waren. Mit unserem Jeep und seinen dicken Reifen mit Spikes machten die Straßen uns allerdings kaum Probleme.


    Der durchaus malerische Kirkjufell auf der Halbinsel Snæfellsnes. Bekannt auch durch den Bildschirmschoner eines bekannten Betriebssystems.

    Ab und zu legten wir einen kurzen Fotostopp am Straßenrand ein und begeisterten uns an den schneebedeckten Berghängen und Lavafeldern, die im gedeckten Morgenlicht ein stimmungsvolles Motiv abgaben.


    Auf der Fahrt nach Snaefellsness gab es herrliche Landschaftspanoramen zu sehen.

    Im Fischerort Arnarstapi machten wir richtig Halt und begaben uns wegen der mit dickem Eis bedeckten Fußwege vorsichtig an die Küste. Dort konnte man wunderschöne Langzeitbelichtungen der an die schwarzen Basaltsäulen brandenden Wellen machen. Etwas weiter an der Küste entlang, gibt es zudem die natürlichen Felsentore aus Basalt, die heute recht dramatisch von Wellen umspült wurden. Zum Aufwärmen ging es dann in das nette Prímus Café, wo wir dem Motto des Hauses folgten und uns einen ausgesprochen leckeren Kuchen gönnten.


    Hier das Motto des Cafés Primus an das wir uns natürlich gehalten haben.

    Ich denke man kann sagen, dass danach das Drama begann. Wir mussten noch den langen Weg nach Blönduós zurücklegen, wo wir unser Hotel gebucht hatten. Die Straßen waren nicht besonders gut, vor allem wegen des Eisbelags, so dass wir recht vorsichtig und seeehr langsam fahren mussten. Außerdem bemerkten wir ca. 100 km vor unserem Ziel, dass der Wind sehr stark wurde und Schneeschwaden so dicht über die Straße trieb, dass diese kaum zu erkennen war. Etwas erleichtert erreichten wir schließlich die Ringstraße N1, von der wir uns Besserung erwarteten. Aber weit gefehlt. Der Sturm wurde so stark, dass wir bald nur noch im Schneckentempo vorankamen und unser Fahrer Jörg Mühe hatte, die Straßenbegrenzung zu sehen.

    Etwa 30km vor unserem Hotel war plötzlich Schluss. Wir konnten kaum 20m weit sehen. Vor uns standen Autos mit Warnblinkanlage nebeneinander aber wir konnten im Gestöber nicht sehen, was vor sich ging. Jörg wagte sich nach einiger Zeit mit Spikes nach draußen. Die Straße war spiegelglatt und um unser Auto hatten sich auf der windabgewandten Seite bereits Schneewehen gebildet. Wir bekamen heraus, dass sich ein Wohnwagen festgefahren hatte und angeblich Hilfe unterwegs war. Wir saßen also fest. Nach 1-2 Stunden, so genau weiß ich das nicht mehr, fuhren ein paar riesige Schneefräsen an uns vorbei, die aber das Problem anscheinend auch nicht so schnell lösen konnten. Jörg musste immer wieder aussteigen um unser Auto vom Eispanzer zu befreien, der sich in Minuten um unser Auto bildete. Spiegel, Scheiben, Türgriffe – alles zugefroren. Nach Stunden schien sich eine Lücke aufzutun – zumindest bewegte sich unser Vordermann weiter. Obwohl überhaupt keine Sicht war bewegten wir uns an der Autoschlange auf der anderen Seite und den festgefahrenen Fahrzeugen vorbei und plötzlich – waren wir raus dem Chaos. Zumindest dachten wir das.



    Hinter uns hatten sich ein paar weitere Autos eingereiht und los ging es mit der Geschwindigkeit einer Wanderdüne. Das einzige was im Schneesturm zu sehen war, war der nächstgelegene Schneepflock. Immer wieder mussten wir anhalten, weil sich am Scheibenwischer dicke Eisbrocken bildeten. Nach einem Stopp – wir waren immer noch das erste Fahrzeug, gab es einen kurzen Aufschrei, das linke Vorderrad gab nach uns wir machten einen Abflug nach unten. Uns allen fuhr der Schreck in die Glieder. Jörg hatte zwar einen Schneepflock identifiziert, aber leider den von der falschen Straßenseite. Wir saßen am Hang mit unserem Auto fest. Unsere Verfolger fuhren langsam an uns vorbei und nach fünf Autos kam nix mehr. Wir waren allein und saßen im tiefsten Schnee aber glücklicherweise unverletzt und mit heilem Auto. Was nun ? Wir saßen nun schon fast 4 Stunden im Sturm fest. Eine Besserung war nicht in Sicht.


    An dieser Stelle (magenta markiert) hat es uns erwischt. Hier ist die Ringstrasse übrigens schon gesperrt. Und wir mittendrin.

    Doch die Rettung nahte in Form eines freundlichen Isländers, der für uns die Polizei (112) anrief. Tatsächlich hielt nur 15 Minuten später im Nirgendwo das Polizeiauto und die freundlichen Herren schickten uns nur wenig später ein Rescue-Team mit einem Super-Jeep. Unsere Bergung dauerte trotzdem etwa eine Dreiviertelstunde. Wir bemerkten auch, dass keine weiteren Autos kamen. Die Straße musste wohl inzwischen gesperrt sein. Unsere Retter waren super. Sie befreiten uns immer wieder vom Schneepanzer, reinigten Scheibenwischer und Spiegel und gaben uns Anweisung, wie wir Ihnen zu folgen hatten, wenn Sie uns da rausgeholt hatten. Ruckzuck waren wir draußen und weiter ging es die restlichen 24 km nach Blönduos. Natürlich im Schneckentempo. Vorher klopfte einer unserer Retter noch an unsere Scheibe und meinte . 'hey, wenn wir noch mal von der Straße rutscht sehen wir euch auf jeden Fall wieder - wir sind nämlich auch aus Blönduos'. Coole Typen. Übrigens: die Rescue-Teams bestehen aus Freiwilligen. Toll! 



    Im Ort angekommen winkten Sie uns freundlich zu und stellten sich vor die inzwischen gesperrte Ringstraße. Da wo unser Hotel lag. Wir waren so fertig, dass wir uns im Ort ein anderes suchten und jetzt sind wir hier. Geschafft, müde aber alle wohlauf. Morgen werden wir eine kleine Krisensitzung machen müssen, denn unser Ziel – Myvatn – werden wir wahrscheinlich nicht mehr machen können. Ich muss jetzt dringend ins Bett. Morgen sehen wir weiter. Bis dann - eure Kristin.

    PS: Hier der Bericht von icelandreview.com. 60 Insassen, die im Schnee festsaßen und 4 davon waren wir...

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  • 21
    JAN

    Tag 9 : Abschied mit Pannen - Das war unser Winterworkshop 2018 in Island

    Hallo liebe Leser, etwas wehmütig ging es heute um 8.00 Uhr für mich zum Frühstück. Der letzte Workshoptag ist doch immer auch etwas traurig, denn der Abschied aus Island naht und auch die Gruppenteilnehmer treten wieder in alle Richtungen ihre Heimreise an. Nach einer Woche Intensiv-Foto-Workshop, Gruppenaktivitäten und Islandabenteuer ist es nicht leicht. Jeder unserer Teilnehmer machte beim gemeinsamen Frühstück klar, dass er gern noch bleiben möchte. Wären noch keine Rückflüge gebucht und würde die Arbeit zu Hause nicht warten, hätten Jörg und ich sicher viele Verlängerungsanfragen für den Norden bekommen. Aber erstmal wurden natürlich beim Frühstück die Erlebnisse der Nacht besprochen.

    Unser Hotel in Reykjavík sorgte für einige Unterhaltung. Gebucht hatten wir 6 gleiche Zimmer. Claudia und Andreas mussten sich im engen Bad mühsam seitlich in die Dusche quetschen. Das war bei Harald und Raphael anscheinend kein Problem – obwohl sie trotzdem unzufrieden und vor allem ungeduscht erschienen. Wie sie uns offenbarten, standen sie mit Shampoo und Duschbad wie Gott sie schuf bereit zum morgendlichen Bade, waren aber mit der komplexen Bedienung der Duscharmaturen anscheinend überfordert. Eine Konsultation des Hotelfoyers war vonnöten. Henning hatte anscheinend aus Versehen den Ballsaal des Hotels zum Schlafen bekommen. Um 9 Uhr waren alle pünktlich zur Abfahrt bereit. Die Schlüssel waren diesmal alle abgegeben und bei Warten auf die Rechnung gingen beim Rezeptionisten 3 Anrufe aus Zimmern ein. Auch wenn ich die Frage nicht gehört habe, konnte ich erahnen worum es ging- die Antwort war immer die gleiche: „Unten beim Abfluss der Dusche sei ein Hebel.....“

    Zuerst ging es zum Hafen, von dem man eine tolle Sicht über Reykjavik von der Wasserseite hatte. Alle Teilnehmer schwirrten sofort aus und suchten sich ihre Motive in der morgendlichen blauen Stunde. Claudia perfektionierte weiter ihre neue Methode – den Wischer und weihte Sabine und Andreas in die Geheimnisse dieser Fototechnik ein, Raphael fand zeitgenössische Bemalungen auf einem Molenstein, Harald widmete sich seinem Lieblingsthema der Langzeitfotografie und setzte eine kleine Laterne auf dem Hügel in Szene und Henning war schon wieder an eine kleine geheime Fotolocation verschwunden.


    Hafenansicht von Reykjavik

    Anschließend fuhren wir über den Hafen zurück zur Harpa, um dort die letzte strukturierte Fotolektion vor Ende des Workshops an der geometrisch spannenden Architektur des Konzerthauses durchzuführen, bevor Jörg die meisten zum Flughafen brachte.

    Die Abreise wurde jedoch spannender als geplant, als wir feststellten, dass sich der linke Flügel der Heckklappe unseres Busses nicht mehr schließen ließ. Nach zahlreichen mehr oder weniger gefühlvollen Versuchen die Türen zum Schließen zu bewegen und einigen akrobatischen Manövern, in denen mehrere Akteure auftraten (Kofferraum, Henning und die Jörgs im selbigen, Koffer und Taschen etc.) kam uns eine gewagte Idee. Nämlich der Verschluss der Tür durch geeignete Bindematerialien und anschließender Transfer zum Flughafen. Aufgrund der Gefährlichkeit dieser Idee sowie aus Mangel geeigneter Materialien verwarfen wir diesen Gedanken jedoch wieder. Schließlich hätte sich die Hintertür während der Fahrt öffnen und sämtliches Fotoequipment über die Ringstraße purzeln können. Wir entschieden uns daher als letzte Lösung vor Organisation eines Taxis unsere Mietfirma anzurufen, die auch wenig später bei uns erschien. Und die hatten dann den rettenden Gedanken. Nämlich die Tür durch geeignete Bindematerialien zu fixieren und zum Flughafen zu fahren. Ok – genial.


    Innenansicht der Harpa. Trotz unserer Türpanne haben wir die Zeit noch genutzt.

    Fairerweise muss man aber sagen, dass unser isländischer Helfer ca. 100 Kabelbinder mitbrachte und diese auch fast vollständig in Form einer Kabelbinder-Girlande zum Festmachen der Tür einsetzte. Dann stattete er mich noch mit einem Cuttermesser aus, damit ich die Koffer am Flughafen wieder aus dem Auto bekommen kann. Das nenne ich Organisation. Die restlichen Kabelbinder durfte ich auch behalten. Ich liebe Kabelbinder und sie wandern nun in meine ständige Island-Ausstattungskiste. Danke!

    Die Teilnehmer, die sich nicht dem Auto widmeten, nutzen die Gelegenheit die letzten Tipps von mir zu bekommen. Es wurde mit extremen Ansichten und Spiegelungen experimentiert und Harald stellte wieder mal fest, dass immer das erste und das letzte Foto das Beste sei. Er könne sich also das nächste Mal den mittleren Teil einfach sparen. Dann kam der tränenreiche Abschied. Alle herzten um umarmten sich. Es ist schon verrückt, wie nah ein eine gemeinsame Leidenschaft, ausgesprochen viel Humor und ein charakterstarkes Land verbinden kann. Eine wundervolle intensive Fotoworkshopwoche ging langsam ihrem Ende entgegen. Jörg fuhr die Teilnehmer zum Flughafen und ich beendete mit den verbliebenen Teilnehmern den Fotoworkshop mit einem Fotospaziergang durch Reykjavik. Der Stadtsee Tjörnin mit seinen Singschwänen, Enten und Seevögeln, sowie das moderne Rathaus, die beheizte Hauptstraße mit den vielen Geschäften und das bekannte Wahrzeichen, die Halgrimskirkja waren unsere Fotomotive. Über Reykjavik braute sich ein Unwetter zusammen und die Verabschiedung von Harald und Raphael war im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch.

    Die vielen lobenden und herzlichen Worte aller Teilnehmer rührten mich und Jörg sehr und zeigen uns, dass es unseren Fotografen mit uns in Island offensichtlich sehr gefallen haben muss. Die Fragen nach einem Folgeworkshop rannten bei mir offene Türen ein. Wir bedanken uns für Euer Vertrauen, die schönen gemeinsamen Stunden und hoffen wir konnten einen fotografischen Stein ins Rollen bringen. Danke an alle!

    Morgen werden wir aufbrechen und die Lage im Norden Islands sondieren. Mal sehen – vielleicht gibt es bald einen Winterworkshop in Nordisland…

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