23
Jan

Tag 11 : Von der Nordküste zur Südküste

Nachdem wir unser gebuchtes Hotel leider durch den heftigen Schneesturm nicht erreichen konnten, mussten wir umdisponieren und schafften es, die letzten zwei Zimmer im Hotel Blanda in Blönduós zu ergattern. Es gab zwar kein Abendessen mehr, aber unsere Reste an Kaffee, Obst, Skyr und Knabbereien. Das Hotel ist zwar etwas in die Jahre gekommen, hat aber durchaus Charme. Der Hauschef hatte so viel Mitleid mit uns, dass er Jörg und mir zu später Stunde noch ein Gull spendierte. Was für ein Glück!

Heute Morgen blieben wir alle etwas länger im Bett und verdauten erst mal die Erlebnisse der letzten Nacht. Zum Frühstück waren wir alle wieder in unserer Komfortzone angekommen und entschieden nach gründlichem Check der Wetterlage und der Straßenbedingungen, dass es zu gefährlich und zu leichtsinnig sei bei dem Sturm weiter Richtung Mývatn zu fahren. Dort sollte es den ganzen Tag schneien. Mehrere Warnungen wurden für die umliegenden Gebiete vom isländischen Wetterdienst rausgegeben. Für uns hieß das, eine weite Strecke bis zurück in den Süden zu fahren. Was für ein Pech. Ich muss gestehen, dass ich schon sehr traurig bin, aber eben auch nicht lebensmüde. Island wäre nicht Island, wenn hier immer alles so klappen sollte wie geplant. Es liegt auf der Hand...ich muss also wieder kommen!


So eine Räummaschine hätten wir gestern gebraucht.

So ging es nun wieder Richtung Süden entlang der Ringstraße, vorbei an der Sturmstelle. Tagsüber bei gemäßigtem Wetter sah das alles so harmlos aus. Der Straßengraben in den wir reingerutscht sind war noch nicht mal ein richtiger Graben und es hätte sogar in der Nähe eine Tankstelle mit Restaurant gegeben. Nur hatten wir dieses Haus vor lauter Schneetreiben, bestialischem Wind und unzähligen warnblinkenden Autolichtern noch nicht mal gesehen. So einen heftigen Schneesturm mit so einer schlechten Sicht habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Die Sturmwolken zogen schon hinter uns her, das gab zwar interessante und dramatische Fotos, aber wir gaben Gas und versuchten Land zu gewinnen. Unterwegs begrüßten uns zwei alte Bekannte, nämlich Schnee und Wind, die uns überraschten als wir die Hochebene Holtavörðuheiði durchquerten. Wir krochen wieder im Schneckentempo voran und waren froh, dass wir die karge Landschaft ohne Siedlungen irgendwann hinter uns ließen.



Auf dem Weg zum Hotel machten wir einen Umweg zu den Hraunfossar, die in den Fluss Hvítá fließen und als Markenzeichen deutlich türkisfarbenes Wasser führen. Allerdings sind diese malerischen Wasserfälle, die direkt aus Lavafeldern austreten sehr langgezogen und schwer zu fotografieren. Nach dieser schönen Abwechslung setzten wir unsere lange Fahrt fort und gelangten im Dunkeln endlich in unser Fosshotel Hekla. Dort gönnten wir uns nach einem leckeren Abendessen eine Entspannungsrunde in den beiden Hotpots. Morgen soll das Wetter nicht so berauschend sein und wir werden die Gegend rund um das Hotel sondieren. Also - tschüss bis morgen, eure Kristin.