12
Jan

Tag 6 : Von Stränden, Basalt und Selfies

Unser heutiges Etappenziel ist die Halbinsel Dyrhólaey, die 115 Meter über den Atlantik ragt. Nach einem zeitigen Start ging es im Dunkeln auf der Ringstraße Richtung Westen. Auf den Sanderflächen erwischte uns wieder der stürmische Wind vom Vortag, der Eiskristalle in dichten Schwaden über die Straße trieb. Die deutlich kühleren Temperaturen und der starke Wind, hatten in nur 2 Tagen viele der kleinen Wasserfälle am Wegesrand zum Gefrieren gebracht. Unterwegs machten wir halt an einem virtuos geschwungenen Wasserlauf mit kaskadenförmig geformten Stromschnellen, der im Morgenlicht wunderschöne Motive lieferte. Fotografisch eignete sich die Umgebung für das Spiel mit Perspektive und Größenverhältnissen. Steffen nahm diese Trainingseinheit professionell und begab sich für einige Nahaufnahmen etliche Minuten auf dem eisigen Boden in Bauchlage (Steffen ist übrigens wohlauf, kam allerdings heute statt eines T-Shirts mit einem langärmligen Pullover zum Abendessen).  

In Kirkjubæjarklaustur wanderten wir zu den aus Boden hervortretenden Basaltsäulen, die von oben betrachtet, den Eindruck eines gepflasterten Kirchenbodens erwecken. Auch hier konnte mit der Perspektive gespielt werden, um  Größenverhältnisse gekonnt im Unklaren zu lassen.


Basaltsäulen in Kirkjubæjarklaustur

Am Canyon Fjaðrárgljúfur machten wir einen kurzen Zwischenstopp. Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 100 m tief und hat eine Länge von etwa 2 Kilometern. Durch sie fließt der namensgebende Fluss Fjaðrá. Die starken Kontraste zwischen Licht und Schatten waren eine fotografische Herausforderung

Dann begann unser Nachmittagsprogramm „Three Black Beach Tour“. Die Stars des Ortes Vík í Mýrdal,  sind die versteinerten Trolle Reynisdrangar im Meer. Es wurde mit verschiedenen Perspektiven gespielt um die schwierige Gegenlichtsituation zu meistern.  

Weiter ging es an den langen Strand Reynisfjara, der häufig von heftigen Winden geschüttelt wird. Heute waren allerdings weniger die klimatischen Bedingungen fotografisch zu meistern, sondern die Touristenwolken. Dennoch, dieser Strand mit seinen schwarzen rundgeschliffenen Lavasteinen und den tosenden Wellen, zählt nicht umsonst zu den 10 schönsten nicht-tropischen Stränden der Welt. Am linken Ende ragen hohe Klippen auf, die aus tausenden Basaltsäulen bestehen. Bemerkenswert ist eine hohe Wand mit kerzengeraden gestuften Basaltstrukturen. Diese Säulen taufte Christian kurzerhand Selfie-Mauer, denn die meisten Ankömmlinge benutzten die natürlichen Formationen, um nicht die Natur sondern vor allem sich selbst verrückt in Szene zu setzen. Die unterhöhlte Wand bildet an zwei Stellen natürliche Höhlen, die bei Ebbe zugänglich sind.


Basaltstrukturen an einer der beiden Unterhölungen am Strand von Vik. Links im Bild: Teile der "Selfie-Mauer".

Die kühn geschwungenen Formen der filigranen Basaltstrukturen und mosaikartige Formationen wurden diesmal noch von bizarren Eiszapfen gekrönt. Hier war auch Gelegenheit, dass Makroobjektiv auszupacken und mit der Tiefenschärfe zu spielen. Auf der anderen Seite des langen Strandes lassen sich die markanten Formen des Kap Dyrhólaey erkennen.

Hier blieben wir so lange, bis uns die nahende Flut von den Höhlen vertrieb und wir uns auf den Weg hinauf zur hoch über den Atlantik aufragenden Halbinsel Dyrhólaey machten.

In der blauen Stunde gelangen nach einigem Korrigieren noch hervorragende Bilder des markanten Felsentors.


Leuchtturm auf dem Kap Dyrhólaey.

Den Abend beschlossen wir wie immer mit einem Abendessen und einer Nachbesprechung der am Tag gemachten Bilder.